Nachhaltigkeitsbericht 2021/22

Brasilien

Mit gutem Beispiel vorangehen

Seit 1962 ist KHS in São Paulo in Brasilien mit einer eigenen Produktionsstätte vertreten. An unserem ersten internationalen Standort innerhalb der KHS Gruppe produzieren wir Maschinen und Komponenten für die Prozess- und Abfülltechnik sowie für Transportanlagen. Mit eigenen Serviceteams betreuen wir von unserem Werk in São Paulo aus Kunden in Brasilien und den Nachbarregionen direkt und vor Ort. In der Produktion legen wir großen Wert darauf, in den Prozessen ressourcenschonend vorzugehen und dadurch die Umweltauswirkungen unseres Betriebs nachhaltig zu reduzieren.

Für die Fertigung und die Produkte vor Ort gelten die hohen KHS-Qualitätsanforderungen. Der brasilianische Standort ist für das internationale Managementsystem ISO 9001 zertifiziert und folgt den Qualitäts- und Prozessvorgaben der KHS Gruppe. Darüber hinaus wird das Werk regelmäßig durch ISMETA/SEDEX und EcoVadis auditiert.

Mit vielen Maßnahmen vor Ort in Saõ Paulo wird letztendlich dazu beigetragen, auch das Lebensumfeld und Wohlergehen unserer Mitarbeitenden und ihrer Familien in den umliegenden Gemeinden langfristig positiv mitzugestalten.

Abfallreduktion, Energie- und Wasserverbrauch im Fokus

Wir wollen den wachsenden Bedürfnissen nach einer nachhaltigen Produktion weiter gerecht werden und haben so am Standort insbesondere die Themen Abfallreduzierung sowie Energie- und Wasserverbrauch in den Mittelpunkt unseres Engagements gestellt. Damit entsprechen wir auch den Vorgaben von behördlicher Seite. Die Kommunen sind hier die entscheidenden Instanzen, um mögliche Umweltrisiken in Wirtschafts- und Industriebetrieben auszuschließen. Dabei geht es vor allem um den Umgang mit der Abwasserbehandlung bzw. -entsorgung oder um die richtige Verwertung gefährlicher Stoffe wie Farben, Lacke oder Flüssigkeiten zur Reinigung von Edelstahloberflächen. Ein eigenes Team für betrieblichen Umweltschutz, Gesundheit und Arbeitssicherheit organisiert monatliche Treffen und arbeitet regelmäßig ausführliche Reports zu konkreten Projekten aus. Für diese nachhaltige Standortweiterentwicklung investieren wir jährlich ca. 15 bis 20 Prozent des gesamten Maßnahmenbudgets.

Entscheidender Pfeiler Arbeits- und Gesundheitsschutz

Neben den Optimierungen von Ressourcen- und Energieeinsatz in den Produktionsabläufen sind die Arbeitssicherheit und der Gesundheitsschutz unserer Mitarbeitenden entscheidende Pfeiler unseres Betriebs. Der Standort in Brasilien verfügt über ein eigenes Gesundheits- und Arbeitssicherheitsteam, das Risiken im Arbeitsalltag erkennt und unsere Belegschaft dahingehend schult. Durch die Schulungen können wir den Mitarbeitenden potenzielle Unfallgefahren aufzeigen, die sie vor allem selbst vermeiden können. Es wurden durch das Arbeitssicherheits-Team zum Beispiel erweiterte Sicherheitsvorkehrungen im Bereich des Lkw-Ladevorgangs oder bei der Bedienung von Kränen eingeführt. Automatisierte Vorgänge und Not-Stopp-Systeme schützen unsere Mitarbeitenden aktiv vor möglichen Gefahren in ihrem jeweiligen Aktionsradius. Außerdem erhalten alle Führungskräfte regelmäßig eigens konzipierte Sicherheitstrainings. Damit werden sie in Bezug auf diese wichtigen Themen sensibilisiert und können das Wissen wiederum an ihr Team weitergeben und im Betrieb manifestieren.

Mein persönliches Engagement ist es, als Teil eines Teams und in einem Unternehmen mitzuwirken, dessen Ziel es ist, verantwortungsvoll für seine Stakeholder und zukünftigen Generationen zu handeln.

Renato Zanotti, Werksleiter in São Paulo, KHS Brasilien

Projekte im Berichtszeitraum (Auswahl)

  • Wasser- und Abwasserselbstaufbereitung

Bei KHS Brasilien verfügen wir über ein System zum Auffangen von Regenwasser und einen Brunnen, der das Wasser in 480 Meter Tiefe sammelt. Das Wasser wird intern aufbereitet, und die Endqualität ist so gut, dass es für den gesamten Werksverbrauch, einschließlich des Eigenverbrauchs der Mitarbeitenden, verwendet wird. Das gesamte System ist seit einigen Jahren in Betrieb und trägt dazu bei, rund 40 % der Wasserverbrauchsrechnung des Unternehmens einzusparen und den Bedarf des Werks an Wasser aus der Gemeinde zu verringern.

Außerdem werden alle anfallenden Abwässer (Wasser aus der Teilereinigung, Öl aus dem Maschinenprozess und Flüssigkeiten aus dem Entgratungsprozess) intern in einer Station physikalisch und chemisch behandelt, um anschließend abgeleitet zu werden. Dieses System arbeitet in voller Übereinstimmung mit den Vorschriften und Anforderungen der örtlichen Behörden.

  • Austausch von Holz und Wiederverwendung von Verpackungen

Alle intern verwendeten Holzpaletten wurden durch langlebigere Kunststoffpaletten ersetzt, um die internen Materialien zu platzieren und zu transportieren. Außerdem setzt KHS Brasilien auf ein Recyclingprogramm in Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmen. In diesem Jahr wurde ein Programm zur Wiederverwendung von Holzpaletten gestartet, die von Lieferanten bei der Lieferung von Teilen mitgebracht werden. Diese Paletten werden nun an andere Unternehmen verkauft, die sie als Teil ihres Lebenszyklus weiterverwenden können. Was die Verpackungen für neue Maschinen und Anlagen anbelangt, so nimmt KHS Brasilien diese ebenfalls von lokalen Kunden zurück und verwendet sie für neue Projekte wieder, um ihren Lebenszyklus so weit wie möglich zu verlängern.

Alle Kartons von Lieferanten, insbesondere von der KHS GmbH, werden wiederverwendet und mit einem speziellen Etikett versehen, das auf diesen Umstand hinweist. Dies trägt sehr zur Verringerung der Anschaffung neuer Kartons bei, außerdem werden das Abfallaufkommen und damit der Energieverbrauch und die CO2-Emissionen verringert.

  • Treibhausgas- und Schadstoffemissionen

Die Suche nach Lösungen, die die Auswirkungen auf die Umwelt reduzieren, steht im Mittelpunkt unserer Aktivitäten. Daher setzen wir verschiedene Anlagen ein, die den CO2-Ausstoß vermeiden oder verringern und überwachen diese. Zu dieser Art von Anlagen gehören die Oberflächenbehandlung von Metallteilen (Strahlen mit Stahlkugeln oder Glasmikrokugeln und Farbe) und Geräte für den internen Transport und die Logistik.

Unsere Strahl- und Lackierkabinen verfügen über ein eigenes Abgassystem, das mit Filtern für Partikel und organische Dämpfe ausgestattet ist.

Alle unsere Gabelstapler sind gasbetrieben, was die Luftschadstoffemissionen (insbesondere Kohlenmonoxid) erheblich reduziert.

Außerdem verfügt KHS Brasilien seit 2020 über eine Anlage zur Erzeugung von N2 (Stickstoff), einem Gas, das für mehrere Prozesse des Unternehmens verwendet wird. Mit der Installation der Anlage haben wir die Umwelt- und Klimabelastung des Lkw-Verkehrs, über den das Gas zuvor zu unserer Anlage transportiert wurde, auf null reduziert.

In seinem Fuhrpark verwendet KHS Brasilien ausschließlich Ethanol-Kraftstoff. Der biobasierte Kraftstoff ist ein wichtiger Baustein der Strategie zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen des Standortes.

Außerdem werden derzeit die alten Klimaanlagen durch modernere Geräte ersetzt. Die neuen Geräte werden im Vergleich zu den bisherigen über 50 % Energie einsparen. Neben der Energieersparnis verbrauchen die neuen Anlagen weniger treibhausgasrelevante Kühlmittel und verringern auch damit den Klimafußabdruck des Standortes. 

  • Stromverbrauch

Der gesamte vor Ort bereitgestellte Strom stammt zu 100 % aus erneuerbaren Energiequellen. Darüber hinaus ist KHS in seinem Werk in Brasilien bestrebt, den Energieverbrauch bei allen möglichen Prozessen und Aktivitäten zu senken.

Zu diesem Zweck ist das gesamte Werk mit LED-Lampen und einem Dach mit Kunststoffabdeckungen ausgestattet, die den Einfall von natürlichem Licht bei Tageslicht ermöglichen und die Anzahl der eingeschalteten Lampen maximal reduzieren.

  • Soziale Verantwortung

Alle zwei Jahre stellt KHS Brasilien etwa zehn Auszubildende aus staatlichen Fachschulen im Rahmen ihrer Ausbildung ein. Diese Auszubildenden sind in der Regel zwischen 15 und 19 Jahre alt und erhalten während ihrer zweijährigen Ausbildung ein festes Gehalt. Sie alle werden ermutigt, so viel wie möglich in einem speziellen Ausbildungsprogramm zu lernen, das praktische Module von der Wartung bis zur Montage umfasst. Es besteht die Möglichkeit, nach diesem Zeitraum als reguläre Mitarbeitende übernommen zu werden. Der größte Teil der Belegschaft in Brasilien stammt aus diesem Programm.