Nachhaltigkeitsbericht 2021/22

Nachhaltigkeitsaspekte bei der Verpackungsentwicklung

Verbraucherschutz, Gesundheit und Umweltverträglichkeit

Wir entwickeln Verpackungen, die dem Verbraucher neben ihrer größtmöglichen Umweltverträglichkeit auch und vor allem den stets unbedenklichen Konsum von Getränken und Liquid-Food-Produkten bieten.

Als Experte und Anbieter von Verpackungslösungen für die Getränke- und Lebensmittelindustrie gehen wir auf die wachsenden Anforderungen aus der Öffentlichkeit, zum Beispiel von Politik und Verbrauchern, nach einer Verpackung ein, die weniger Ressourcen benötigt, recycelbar und sicher ist. Im Kern beschäftigen wir uns hier mit der Frage, wie wir unsere Kunden dabei unterstützen können, einen möglichst kleinen CO2-Fußabdruck bei einer Verpackungslösung mit gleichzeitig bestmöglicher Verbrauchersicherheit und Convenience zu erreichen. Entlang dieser Parameter bewegen sich die Weiterentwicklungen der KHS.

Verantwortung für die Sicherheit und die Gesundheit der Konsumenten

Unsere Abfüll- und Verpackungsanlagen erfüllen sämtliche sicherheitsrelevanten Aspekte (siehe “Maschinen und Anlagen”, Reiter “Sicherheit”), sodass unsere Kunden ihre Getränke entsprechend nach strengsten Lebensmittelauflagen abfüllen und verpacken können. Schon vor dem eigentlichen Abfüllprozess können wir durch unsere prozesstechnischen Anlagen zu einem hohen Grad sicheren Schutz vor möglichen Mikroplastikpartikeln in Getränken gewährleisten. Beim Einsatz von [r]PET-Behältern zur Abfüllung unterschiedlichster Getränke haben wir dank unserer mehr als 40-jährigen Expertise unsere Streckblasmaschine so weiterentwickelt, dass sie auch äußerst leichte und bruchsichere Behälter sehr gut verarbeiten kann. Im Anschluss werden sie sauerstoff- und keimarm sowie sicher abgefüllt – diese Ansprüche verwirklichen unsere Füll- und Verschließsysteme für die Getränkebehälter. Frei von äußeren Einflüssen erreichen sie so geschützt und transportsicher den Handel und die Konsumenten.

Beispiele der Weiterentwicklung unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit

Der Verbraucherschutz steht bei allen Weiterentwicklungen im Fokus. Darüber hinaus muss jede neue oder weiterentwickelte Verpackungslösung den Anforderungen nach Recyclingfähigkeit und noch mehr Umweltverträglichkeit Rechnung tragen. So schaffen wir heute für Kunststoffbehälter aus bis zu 100 Prozent [r]PET die grundsätzlichen Voraussetzungen für das Recycling. Bei entsprechenden Rückführsystemen im Markt können sie so langfristig in den Verpackungskreislauf zurückgeführt werden, aus dem im Idealfall erneut [r]PET-Behälter entstehen.

Neben der Recyclingfähigkeit spielt auch das Thema der Energieeffizienz eine wichtige Rolle. Eine weitere Lösung stellt der eigens entwickelte Niedrigdruck-[r]PET-Flaschenboden für karbonisierte Getränke dar. Dieser ermöglicht einen um bis zu 15 Prozent reduzierten Blasdruck und damit verbesserten Energieeinsatz bei der Flaschenherstellung.

Im Augenblick ist PET-Rezyklat eine gute und pragmatische Lösung, der wir regelmäßig Alternativen aus nachwachsenden Rohstoffen prüfend gegenüberstellen. Es gibt bereits vielversprechende Ansätze, die bis jetzt aber noch weiter getestet werden müssen. Hier schauen wir zusammen mit Partnern aus der Verpackungsbranche auf Ansätze mit Zukunftspotenzial.

Ganzheitliche Beratung und Umweltverträglichkeit

Die Kernkompetenz von KHS bei Verpackungslösungen liegt in der ganzheitlichen Beratung. Damit meinen wir zum einen, dass wir unsere Kunden neben [r]PET-Verpackungslösungen auch im Bereich der Behälteroptimierung bei Glasflaschen und Getränkedosen beraten. Der Trend geht insgesamt weiter zu leichten Behältern und der damit einhergehenden Materialeinsparung. Die Herausforderungen liegen in den physikalischen Grenzen, also einen leichten und dennoch stabilen Behälter zu konzipieren, der zudem sicher und umweltverträglich sein muss. Genau das bietet das Beratungsprogramm „Bottles & Shapes“. Es bündelt all diese Aspekte zu einem nachhaltigen Behälterdesign.

So hat KHS Im [r]PET-Bereich eine neue 0,5-l-Leichtgewichtflasche für karbonisierte Softdrinks konzeptioniert. Für große Behälter wie zum Beispiel Flüssigwaschmittel ermöglicht eine neue PET-basierte Durchgrifflösung die vollständige Kreislauffähigkeit des Behälters.

Bei Umverpackungen werden verstärkt Folienlösungen aus PCR (Post-Consumer-Recycled-Plastic)-Material eingesetzt, das aus Verpackungen des privaten Konsums stammt. Hier steht der Verzicht von virginer Folie im Vordergrund. Plastikfreie Verpackungslösungen aus Papier oder gar ganz ohne Umverpackung sind weiter auf dem Vormarsch. Mit dem Nature MultiPack bietet KHS bereits seit 2015 eine besonders minimalistische Verpackungslösung, bei der [r]PET-Behälter oder Dosen mittels Klebepunkten zu einem Pack verarbeitet werden. Wahlweise kann der Kunde die Lösung auch mit einer recycelfähigen Grifflösung aus 100 Prozent PE bekommen. Das NatureMultiPack zählt mit 4.4 Gramm CO2-Äquivalenten bei einem Sechserpack und 330-ml-Gebinde zu einer der nachhaltigsten KHS-Sekundärverpackungen auf dem Markt. Ziel ist es, die Ökobilanzen aller KHS-Verpackungslösungen kontinuierlich zu verbessern.

Ökobilanzrechner für Sekundärverpackungen

Das KHS-Kompetenzzentrum für Sekundärverpackungen hat ein Berechnungstool entwickelt, das zukünftig den ökologischen Fußabdruck aller KHS-Sekundärverpackungstypen ermittelt. Kunden haben damit die Möglichkeit, die für ihre Anforderungen beste Verpackungslösung auszuwählen. Diese Beratungsleistung kennen Kunden von den KHS-Experten im Bereich [r]PET schon länger. Nun können sie diese auch bei den Sekundärverpackungen zur verbesserten Entscheidungsfindung in Anspruch nehmen. Die gegenwärtigen Entwicklungen im Markt zeigen, dass viele Kunden innerhalb ihres Wertschöpfungsprozesses insbesondere der Verpackung selbst ein großes Potenzial zur Minderung der CO2-Emissionen zusprechen.

Das IFU, ein Softwareunternehmen, das sich mit seinen Produkten unter anderem auf Nachhaltigkeitsberatung spezialisiert hat, hat hier eine unabhängige Validierung der Parameter übernommen. Es unterstützt auch bereits die Experten im Bereich [r]PET.

Die Berechnungen der produktspezifischen Treibhausgasbilanz der Verpackungen wurden nach DIN EN ISO 14067 in CO2-Äquivalenten (CO2e) in Gramm ausgewiesen. Damit wird das unterschiedliche Erderwärmungspotenzial [Global Warming Potential (GWP)] der Treibhausgase berücksichtigt.

Beispiele der Weiterentwicklung aus dem Berichtszeitraum

[r]PET-Verpackungslösungen

Kreislauffähigkeit/Gewichtsreduzierung: 100 Prozent kreislauffähiges neues Lightweight-Behälterkonzept KHS Loop LITE

Unser neues [r]PET-Verpackungskonzept KHS Loop LITE vereint zahlreiche ökologische und ökonomische Vorteile in einer Flasche: Der Behälter besteht zu 100 Prozent aus Rezyklat und ist vollständig kreislauffähig. Ein hoher Produktschutz ergibt sich durch die spezielle Barrierebeschichtung aus hauchdünnem Glas, die als einzige recycelbare Barriere von der EPBP (siehe Infokasten) anerkannt ist, bewirkt. Die Haltbarkeit von in KHS Loop LITE abgefüllten Getränken konnten wir im Vergleich zu den heute üblichen Markenflaschen nahezu verdoppeln. 

Durch das neuartige Behälterdesign konnte eine Gewichtsreduktion der 0,5-Liter-Flasche um bis zu 25 Prozent im Vergleich zum aktuellen Marktstandard erreicht werden.

Mit dieser Entwicklung können wir den CO2-Fußabdruck der Verpackung um zirka 60 Prozent zu vergleichbaren Verpackungslösungen aus unbeschichtetem neuwertigem PET reduzieren.

Durchgrifflösungen aus [r]PET ermöglichen Kreislauffähigkeit

Durch die neuartige und stabile Grifflösung ist eine sehr komfortable Handhabung des Produktes für die Kunden möglich. Die Food- und Homecare-Produkte werden nun auch in großvolumigen, runden und ovalen [r]PET-Behältern angeboten. Ein eingeklipster oder eingeklebter Griff bietet Verbrauchern eine besonders ergonomische Möglichkeit des Flaschenhandlings, spart Material und ist gleichzeitig sehr stabil. Da es sich hier um eine Lösung aus Monomaterial (Griff ebenfalls aus [r]PET) handelt, hat diese Lösung einen besonderen Mehrwert im Kontext der Kreislauffähigkeit. Mit dem Einsatz von [r]PET werden außerdem wichtige Voraussetzungen geschaffen, um den Behälter nach Gebrauch einem geschlossenen Recycling zuzuführen.

Sekundärverpackungslösungen

Pack aus 100 Prozent recycelter Folie

Kunden können auf allen KHS-Kisters-Schrumpfpackern auch Folien aus hundertprozentig recyceltem Material einsetzen. Damit wird der CO2-Fußabdruck um bis zu 65 Prozent in der Produktion gegenüber virginer Folie gesenkt.

Diese Alternative ist sicher, sauber und entspricht allen qualitativen Anforderungen an eine Verpackung. Der Wechsel auf recyceltes Folienmaterial ist in den meisten Fällen sofort möglich und kann ohne Umbauten direkt eingesetzt werden.