Nachhaltigkeitsbericht 2021/22

Das Bewusstsein für Sicherheit und Gesundheit fördern

Von Unterweisungen und Schulungen bis zur Arbeitsschutzsoftware

Als produzierendes Unternehmen haben Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz eine besonders hohe Bedeutung für KHS. Dies gilt insbesondere in den Fertigungs- und Montagebereichen sowie bei Inbetriebnahmen oder Serviceeinsätzen. Wir überprüfen und investieren fortlaufend in Arbeitsschutzmaßnahmen, um unsere Mitarbeitenden durch Schulungen und moderne technische Systeme bestmöglich vor gesundheitlichen Gefahren zu schützen. Auch wenn wir das Unfallgeschehen in den vergangenen Jahren weiter senken konnten, gab es leider im Berichtszeitraum Arbeitsunfälle in den KHS-Werken, wobei unser Ziel die „Vision Zero“ ist.

Jeder Arbeitsunfall mit Ausfallzeit wird von uns systematisch analysiert. Es werden zusätzliche Schutzmaßnahmen abgeleitet und die Einhaltung unserer Arbeitssicherheitsprozesse geprüft. Nachdem die technischen Arbeitsschutzmaßnahmen immer weiter verbessert worden sind, stellen wir bei den Unfallanalysen vermehrt verhaltensbedingte Unfallursachen fest. Denn oft sind es die Mitarbeitenden selbst, denen eine potenzielle Gefahrensituation nicht immer bewusst ist. Daher liegt unser Fokus auf der kontinuierlichen Stärkung des verhaltensbasierten Arbeitsschutzes. Hier gilt es, gewohnte Verhaltensmuster, die zu Fehlern und Unfällen führen können, zu verändern.

Maßgeblich für unsere Arbeitsschutzmaßnahmen ist die Konzernrichtlinie Arbeitssicherheit der Salzgitter AG. Das Arbeitsschutzmanagement der KHS GmbH ist seit 2019 an allen deutschen Standorten nach ISO 45001 zertifiziert, zusätzlich besitzt das indische Werk ebenfalls ein Arbeitsschutzmanagementsystem. Unter anderem wird durch interne Audits die Einhaltung der konzernweiten Regelungen zur Arbeitssicherheit sichergestellt. Der Bereich Arbeitssicherheit ist an den deutschen Standorten dezentral aufgestellt, das heißt an jedem Standort ist eine Fachkraft für Arbeitssicherheit bestellt. Der Leiter Arbeitssicherheit koordiniert die Fachkräfte für Arbeitssicherheit und stellt einheitliche Vorgaben sicher. Somit ist gewährleistet, dass alle Werke bezüglich Arbeitssicherheit auf einem gleich hohen Niveau agieren. Der Leiter Arbeitssicherheit ist im regelmäßigen Austausch mit dem Konzernarbeitskreis Arbeitssicherheit der Salzgitter AG, sodass ein gesellschaftsübergreifender Erfahrungsaustausch ermöglicht wird.

Arbeitsschutzsoftware Quentic: Immer auf dem neuesten Stand

Das Verhalten unserer Führungskräfte ist aufgrund ihrer Vorbildfunktion von hoher Relevanz für die Arbeitssicherheit bei KHS. Deshalb unterzeichnen sie nach Eintritt bei KHS die sogenannte Pflichtenübertragung, die alle gängigen Verantwortlichkeiten hinsichtlich der Arbeitssicherheit, des Umweltschutzes und Energiemanagements regelt. Die Verantwortlichkeiten umfassen auch, die Mitarbeitenden zu unterweisen und eine Ersthelferversorgung sicherzustellen. Zudem erstellen die Führungskräfte Gefährdungsbeurteilungen mithilfe der Arbeitsschutzsoftware Quentic. Diese wurde 2019 in Deutschland eingeführt und hilft dabei, Gefahren zu identifizieren und zu bewerten, um so entsprechende Maßnahmen zur Minimierung des Risikos vorzunehmen.

Unfälle, Beinaheunfälle und Verbandbucheinträge werden hierdurch digital erfasst, sodass die Führungskräfte und Fachkräfte für Arbeitssicherheit eine direkte Meldung erhalten und die Nachverfolgung entsprechend lenken können. Unfälle mit Ausfallzeit sowie Verbandbucheinträge mit hohem Risikopotenzial werden systematisch mithilfe der Software analysiert. Hierdurch entsteht eine digitale Akte zu jedem Ereignis. Ziel der Unfallanalyse ist die Ableitung von Schutzmaßnahmen, um gleichartige Unfälle zu vermeiden.

Die Arbeitsschutzsoftware Quentic wird außerdem zur Erstellung und Pflege der Gefährdungsbeurteilung genutzt. Hierfür wird die Gefährdungsbeurteilung in fünf Kategorien eingeteilt:

  1. Gefährdungen durch die maßgebliche Tätigkeit
  2. Alle Gefährdungen auf dem Werksgelände oder um den Arbeitsplatz herum
  3. Organisatorische Gefährdungen, wie zum Beispiel regelmäßige Unterweisung und Erste Hilfe
  4. Gefährdungen für schwangere und stillende Frauen
  5. Psychische Belastungen

Mit Quentic können die Führungskräfte und Fachkräfte für Arbeitssicherheit übersichtlich und gezielt auf Informationen aus den Gefährdungsbeurteilungen und Unfallereignissen zugreifen.

Arbeitsschutzausschuss

An jedem deutschen Standort ist ein Arbeitsschutzausschuss etabliert, der regelmäßig tagt. Dabei werden alle Vorfälle durchgesprochen und strategische Maßnahmen beschlossen. Die berufenen Mitglieder haben hier die Möglichkeit, den Arbeitsschutz im Betrieb aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten, Prozesse zu optimieren und Maßnahmen zur Umsetzung von Arbeitsschutzzielen zu entwickeln.

Travel-Risk-Management

Speziell für Baustellen im Ausland und Reisen dorthin pflegen wir ein Travel-Risk-Management, das eine vorherige Risikobeurteilung für die betreffenden Mitarbeitenden ermöglicht. Daraus können dann notwendige Schutzmaßnahmen abgeleitet werden. Weitere Maßnahmen unseres Travel-Risk-Managements sind ein HSE (Health, Safety and Environment)-Handbuch für Baustellen, HSE-Audits auf Baustellen sowie die Betreuung der Mitarbeitenden durch den externen Dienstleister International SOS für medizinische Belange und Reisesicherheit.

Alle Mitarbeitenden im Blick

Wir tragen mit zahlreichen Maßnahmen dazu bei, unsere Mitarbeitenden für das Thema Arbeitssicherheit kontinuierlich zu sensibilisieren. Dazu zählen insbesondere:

  • Das Thema des Monats: Hierbei werden auf einem One-Pager verschiedene Themen der Arbeitssicherheit, des Gesundheitsschutzes sowie des Umwelt- und Energiemanagements angesprochen. Der One-Pager wird jeden Monat an alle Führungskräfte verteilt und in Teambesprechungen mit den Mitarbeitenden diskutiert. Darüber hinaus finden regelmäßig an den deutschen Standorten sogenannte „Nachhaltigkeitstage“ statt, bei denen auch Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz behandelt werden.
  • Schulungsprogramme für verschiedene Mitarbeitendengruppen im Unternehmen: Neue Mitarbeitende werden über das Seminar Fit4KHS mit allen relevanten Informationen betraut, zu denen auch das Thema Arbeitssicherheit zählt. Weitere Schulungsangebote beziehen sich auf das Thema Reisesicherheit.
  • Die Führungskräfte von KHS haben eine Schlüsselfunktion im Bereich Arbeitssicherheit inne: Ihnen werden tiefgreifendere Weiterbildungsmöglichkeiten seitens des KHScampus in Zusammenarbeit mit der Abteilung Arbeitssicherheit angeboten. Als Beispiele sind die Seminarreihe Fit4Leadership und Schulungen zur Arbeitsschutzsoftware und zur arbeitssicherheitsgerechten Führung zu nennen.

Verantwortung für die Gesundheit

Die Coronapandemie hat im Berichtszeitraum das betriebliche Gesundheitsmanagement stark beeinträchtigt. Die KHS GmbH hat auf die Coronapandemie mit geeigneten Mitteln reagiert und damit den Gesundheits- und Infektionsschutz während der epidemiologischen Lage gewährleistet. Als Beispiele sind die Einrichtungen eines Coronakrisenstabs, die Etablierung und laufende Fortschreibung eines Hygienekonzepts, das Angebot von Coronaschutzimpfungen und die regelmäßige Information der Mitarbeitenden zu nennen.

In puncto Gesundheitsschutz motivieren wir unsere Mitarbeitenden dazu, das KHS-eigene Angebot an Fitness- und Präventionsmaßnahmen wahrzunehmen. So konnten wir beispielsweise das in 2019 gestartete Arbeitsplatzprogramm Rücken abschließen: Ein Gesundheitsmanager besuchte jeden Arbeitsplatz bei KHS und hat die Mitarbeitenden hinsichtlich Ergonomie und täglichen Abläufen am Arbeitsplatz beraten. Die Bereiche und die Fachkräfte für Arbeitssicherheit haben die vom Gesundheitsmanager erhaltenen Hinweise zur Verbesserung aufgenommen, priorisiert und umgesetzt.

Unser Ziel mit all diesen Maßnahmen ist die Gesundheit unserer Mitarbeitenden zu fördern und zu steigern. Neben einem Angebot zu Stressmanagement, Resilienz und Achtsamkeit können sich die Mitarbeitenden, die sich psychisch belastet fühlen, auch an unseren arbeitsmedizinischen Dienst wenden. Dieser ist für das betriebliche Eingliederungsmanagement nach psychischer Behandlung zuständig.

Im Bereich der aktiven Gesundheitsvorsorge bieten wir auch Impulse für eine aktive Mittagspause an. Dieses Angebot musste durch die Coronapandemie auf digital umgestellt werden. Die digitale aktive Mittagspause wird sehr gut und standortübergreifend angenommen und konnte im gesamten Jahr 2022 unabhängig von Coronabeschränkungen angeboten werden. Zudem findet mindestens einmal jährlich ein Treffen des Lenkungskreises BGM (Betriebliches Gesundheitsmanagement) statt. Dabei werden neue Maßnahmen und Ideen erörtert, um den Gesundheitsschutz bei KHS weiter zu verbessern.