Nachhaltigkeitsbericht 2021/22

Nachhaltigkeitsaspekte bei der Verpackungsentwicklung

Berücksichtigung der Nachhaltigkeitsaspekte Ergonomie, Produktsicherheit, Energieeffizienz und Langlebigkeit

KHS stellt seinen Kunden zuverlässige, effiziente und langlebige Abfüll- und Verpackungsanlagen bereit. Mit ihnen werden insbesondere Getränke und Liquid-Food-Produkte sicher, ansprechend und umweltschonend verpackt.

KHS arbeitet konsequent an nachhaltigen Optimierungen seiner Produkte. Dabei nutzen wir auch verstärkt die Möglichkeiten der Digitalisierung, um die Ergonomie, Produktsicherheit, Energieeffizienz und Langlebigkeit unserer Abfüll- und Verpackungslösungen weiter zu verbessern.

Ergonomie / Bedienersicherheit  

KHS legt bei der ergonomischen Gestaltung seiner Anlagen ein besonderes Augenmerk auf die Benutzerfreundlichkeit, also die Verbesserung des Arbeitsplatzes, der Arbeitsorganisation und der Mensch-Maschine-Schnittstelle.

Die zunehmende Automatisierung von Bedien- und Prozessabläufen, beispielsweise bei Format- oder Produktwechseln, sowie die intelligente Bedienerführung über einheitliche HMI-Systeme (Human Machine Interface = Mensch-Maschine-Schnittstelle) tragen hier wesentlich zur Entwicklung eines sicheren und ergonomischen Anlagenbetriebs bei.

Viele Prozessschritte werden so weiter vereinfacht, verkürzt oder verschlankt – mögliche Bedienerfehler und damit Störungen im Ablauf des Anlagenbetriebs minimiert. Das zahlt auf die Anforderung unserer Kunden ein, mit der wachsenden Anzahl unterschiedlicher Produkte und Verpackungen, die auf einer Produktionsanlage verarbeitet werden, immer auch einen effizienten Anlagenbetrieb sicherzustellen.

Neben IT-gestützten Lösungen werden auch bauliche Maßnahmen zur Verbesserung der Ergonomie oder Bedienersicherheit kontinuierlich weiterentwickelt und implementiert. Damit unterstützt KHS insgesamt die Zero-Accident-Strategie zahlreicher Kunden.

Entwicklungsbeispiele aus dem Berichtszeitraum  

Automatisierte Linienumrüstung InnoPET iflex

Viele Getränkehersteller verarbeiten eine immer größer werdende Artikelvielfalt auf ihren Produktionsanlagen. Das schlägt sich zwangsläufig auf die Gesamtanlageneffizienz nieder, da jeder damit verbundene Produkt- oder Formatwechsel Stopps im Anlagenbetrieb zur Folge hat.

An diesem Punkt setzt KHS mit seiner neuen automatisierten Linienumrüstung InnoPET iflex an, die zunächst für PET-Abfüll- und Verpackungsanlagen mit einer Vielzahl an SKUs (Stock Keeping Unit) entwickelt wurde. Mit schnellen, zuverlässigen und reproduzierbaren Umrüstungen sorgt diese Lösung für eine signifikante Steigerung der Gesamtanlageneffizienz, die zudem mit einer Verbesserung von Ergonomie und Bediensicherheit verbunden ist.

Basis dafür sind aufeinander abgestimmte Maschinenoptionen, deren Automatisierung speziell auf kürzere Umrüstzeiten hin optimiert wurde. Parallel sorgen unterstützende Softwarelösungen für dokumentierte und vom Bediener jederzeit exakt reproduzierbare Wechselroutinen. Koordiniert und synchronisiert werden die einzelnen Maschinenumstellungen durch das übergeordnete Liniensteuerungssystem Innoline Flex Control, das dem Bediener hilft, den Zeitpunkt des Auftragswechsels an der jeweiligen Maschine zu ermitteln.

InnoPET iflex ermöglicht voll automatisierte Formatwechsel an der Hochleistungs-Streckblasmaschine KHS InnoPET Blomax Serie V zur Herstellung von [r]PET-Behältern. Dabei erfolgt das Handling der schweren Formen durch Roboter, gleichzeitig ist die Anzahl der erforderlichen Bedienereingriffe während des Formatwechsels wesentlich reduziert. Dies führt zu einer starken Entlastung des Maschinenbedieners und trägt zur Steigerung seiner Sicherheit bei. Zudem sorgt die Lösung für ein durchgängig werkzeugloses Arbeiten und bietet unter ergonomischen Aspekten eine hervorragende Zugänglichkeit.

Darüber hinaus ist InnoPET iflex für verblockte Anlagen zur Herstellung, Etikettierung und Abfüllung von [r]PET-Behältern erhältlich. Hier kann der Bediener auch bei der Etikettiereinheit die Station für das neue Etikett dank automatisierter Schritte bei einem Formatwechsel schnell, bedienungssicher und effizient umrüsten.

Für den sicheren Transport der Behälter durch den gesamten Abfüll- und Verpackungsprozess wurde die Behältertransporttechnik um eine automatische Geländereinstellung für PET-Einweg-Anlagen erweitert. Sie ermöglicht eine prozesssichere und reproduzierbare Einstellung der Geländer. Das schlank aufgebaute System unterstützt eine ergonomische und einfache Handhabung. Die Formatumstellung erfolgt per Knopfdruck über das HMI. Durch die Aktivierung des Sortenwechsels am HMI verfahren die Geländer automatisch und positionsgenau. In nur wenigen Schritten ist damit in kurzer Zeit ein sicherer Formatwechsel vollzogen.

Flexible und effiziente Abfüllung

KHS bietet seinen Kunden bereits für eine Vielzahl von Abfüllanlagen die Möglichkeit der flexiblen Erweiterbarkeit. Auf diese Weise kann beispielsweise eine Füllmaschine auf weitere Getränkesorten oder Behältergrößen individuell erweitert werden. Diese sogenannte Plattformlösung ist neben den Glas- und Dosenfüllern nun auch für die PET-Füller erhältlich. Zukünftig sind hier ebenfalls automatische Format- und Produktwechsel auf Knopfdruck und ganz ohne Bediener mit dem Ziel einer verbesserten Bediensicherheit und Gesamtanlageneffizienz möglich.

Hohe Linienflexibilität und -effizienz

Wurde auf PET-Aseptik-Linien früher in der Regel nur ein Produkt gefahren, sind die Abfüller sensitiver Getränke heute mit steigenden Anforderungen an die Flexibilität konfrontiert: Wer sowohl sensitive Getränke und Säfte als auch kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränke produziert und in [r]PET-Flaschen abfüllt, setzt oft eine Flaschenmündung von 38 Millimeter und – für letztere – von 28 Millimeter ein. Will man bei PET-Linien die Behältermündung wechseln, entsteht bisher ein vergleichsweise hoher Umrüstungsaufwand, insbesondere in der Blasmaschine, der bedeutet, dass die Maschinen häufig deutlich mehr als vier Stunden stillstehen müssen – und das oft knappe Bedienpersonal lange gebunden ist.

Die neue Option des schnellen Mündungswechsels ermöglicht jetzt eine sehr einfache Umrüstung der Maschine bei einem Wechsel der [r]PET-Behältermündung. Das Ergebnis: eine Zeitersparnis von bis zu 70 Prozent bei zwei Bedienern (am Beispiel einer InnoPET Blomax mit 16 Stationen). Die Option ermöglicht Getränkeproduzenten erheblich mehr Flexibilität, indem sie deutlich kürzere Produktionszyklen jetzt auch für Flaschen mit unterschiedlichen Mündungen fahren und ihre Lagerhaltung entsprechend reduzieren können.

Der Stellenwert von HMI-Systemen

HMI-Systeme gewinnen weiter an Bedeutung, weil sie den Bediener an der Maschine dabei unterstützen, das zunehmend diversifizierte Produktportfolio der Kunden effizient und sicher zu handeln. Daher entwickeln wir jene Lösungen weiter, die es unseren Kunden ermöglichen, ihre individuellen Anforderungen zunehmend über diese Systeme abzuwickeln. Durch diese optionalen Weiterentwicklungen können einerseits die Ergonomie und Bediensicherheit weiter verbessert werden. Andererseits sorgen sie auch für einen reproduzierbaren Produktionsablauf, der wiederum zu einer Optimierung der Gesamtanlageneffizienz führt.

Bauliche Maßnahmen zum Bedienerschutz

Neben der Vielzahl von automatisierten Vorgängen zur Verbesserung der Bediensicherheit spielen auch bauliche Weiterentwicklungen eine wichtige Rolle. Insbesondere bei Mannlöchern zum Maschinenzugang, hinter denen sich heiße und/oder ätzende Medien befinden können, gibt es individuelle Anforderungen von Kundenseite an den Schutz der Mitarbeiter, die über die CE-Konformität hinausgehen können. Als Beispiel dient hier das Fortress-Key-System, dass wahlweise speziell für Flaschenreinigungsmaschinen und Tunnelpasteure verfügbar ist. Das Öffnen der Mannlöcher ist nur dann möglich, wenn über eine elektronische Abfrage sichergestellt ist, dass sich keine gefährlichen Medien dahinter befinden.

Sicherer Zugang im Maschinenbetrieb

Bei der Keg-Reinigungs- und Füllanlage Innokeg Transversal führt ein intelligentes Anlagenlayout zu einer verbesserten Ergonomie und Zugänglichkeit des Maschinenbedieners. Ein einziges Transportband bedient den gesamten Reinigungs- und Abfüllprozess der Kegs, die in allen marktüblichen Behältergrößen und -formaten dank gegenüberliegender Bearbeitungsstationen schnell und effizient verarbeitet werden können. Der Zugang für die Bediener ist von allen Seiten der Anlage ungehindert möglich. Die durch die Bediener durchzuführenden Wartungen und Instandhaltungen werden so vereinfacht. Auf diese Weise wird auch die Bediensicherheit weiter erhöht.

Ergonomie und Hygiene im Zusammenspiel

Beim neuen Dosenfüller SmartCan by KHS/Ferrum steht den Bedienern trotz sehr kompakter Bauweise verhältnismäßig viel Platz zur Verfügung. Es wurden keine enganliegenden, schwer zugänglichen Verkleidungen eingesetzt. Jede Stelle des Füllers ist im Rahmen von Wartung, Instandhaltung oder Formatwechseln einfach zu erreichen. Somit werden manuelle Eingriffe auf ein Minimum begrenzt. Durch diese in erster Linie aus ergonomischen Gesichtspunkten verbesserte Bauweise werden auch ausgezeichnete hygienische Voraussetzungen geschaffen.

Produktsicherheit

Die sichere und hygienische Verarbeitung eines Getränkes sind die zentralen Aufgaben einer Abfüll- und Verpackungsanlage. Die Verpackung schützt das Produkt auf dem Transport zum Handel und ermöglicht dem Verbraucher einen unbedenklichen Konsum.

Produktsicherheit bedeutet dabei für KHS sichere und hochqualitative Maschinen auf der Grundlage technologisch ausgereifter Lösungen zu liefern und gleichzeitig für den ressourcenschonenden Einsatz und Betrieb der Anlagen zu sorgen.

Dafür sind optimal aufeinander abgestimmte Überwachungsprozesse in der Produktionsanlage erforderlich, um mögliche Störungen und Fehler schnell und effizient zu identifizieren bzw. Chargen von Anfang an zurückzuverfolgen.

Die notwendigen Überwachungsprozesse für den effizienten Betrieb der Anlagen werden zunehmend von digitalen Monitoringsystemen übernommen. Die eingesetzten digitalen Systeme helfen dabei, im Sinne der angestrebten bestmöglichen Gesamtanlageneffizienz eines ressourcenschonenden Betriebs, Produktverluste zu minimieren und Medienverbräuche weiter zu reduzieren.

Beispiele der Weiterentwicklung aus dem Berichtszeitraum

360°-Monitoring durch Produktivsysteme

Im Zeitalter der sogenannten Smart Factory müssen Maschinen und Anlagen mit den IT-Systemen ihrer Betreiber einwandfrei kommunizieren können. Das Produktivsystem Innoline MES (Manufacturing Execution System) zählt zu den zukunftsweisenden Steuerungs- und Kontrollanwendungen, insbesondere für komplexe und große Hochleistungsanlagen, in denen unterschiedlichste Produktionsszenarien störungsfrei abgewickelt werden müssen. Dies gilt für den Abfüll- und Verpackungsprozess sowie für die Abläufe in der Peripherie, die unmittelbar mit der Produktion in einer Beziehung stehen. Oftmals verfügen Getränkehersteller in ihrem Betrieb bereits über eigene IT-Systeme. Sie machen es erforderlich, das MES intelligent mit ihnen abzustimmen und in bereits bestehende Standardschnittstellen bei den Kunden vor Ort zu implementieren. KHS hat genau hierauf seine Weiterentwicklung des MES konzentriert und neue Standardschnittstellen für Line Monitoring und Line Management umgesetzt. Sie erleichtern und optimieren die Kommunikation zwischen den Maschinen in den Abfüllanlagen der Kunden – und das zukünftig unabhängig davon, welche IT-Infrastruktur bereits vor Ort genutzt wurde. Das vermindert den Aufwand bei der Inbetriebnahme und schafft eine hohe Datenqualität.

Diagnoseinformationen

Im Berichtszeitraum erfolgte eine wesentliche Weiterentwicklung der Prozesstechnik. Ab sofort werden die füllernahen Maschinen in der Prozesstechnik mit IO-Link Sensor-/ Aktortechnik ausgerüstet. Diese wird über externe elektrische Peripherie zum Einlesen und Ansteuern eingebunden. Parallel ermöglicht dies eine Funktionserweiterung des Clearline HMI in Bezug auf Darstellung und Analyse der Peripherie. Für IO-Link und ausgewählte Profinet-Geräte wurde dazu ein neuer Bediendialog (Faceplate) erstellt.

Relevante Prozesswerte sowie der Zustand des angeschlossenen Geräts sind über eine Statusanzeige auf einen Blick sichtbar. Je nach Bedienberechtigung können von hier aus zur Inbetriebnahme zugeordnete Betriebsparameter eingestellt werden. Eine Simulationsmöglichkeit analoger Ist-Werte wie zum Beispiel Druck oder Temperatur ist ebenfalls vorhanden.

Produktsicherheit in der Getränkeproduktion

Die Inspektionssysteme dienen der lückenlosen Sicherheits- und Qualitätskontrolle eines abgefüllten und verpackten Produktes. Das beginnt bei der Bereitstellung eines einwandfreien Behälters zur Weitergabe in den Abfüllprozess über die richtige Füllhöhe und einen sicheren Verschluss und reicht bis zum richtigen Etikettensitz sowie der Chargen- oder Haltbarkeitsdeklaration und korrekten Positionierung auf der Palette für den Weitertransport. Diese Systeme werden meist in die jeweilige Maschine integriert und zunehmend mit HMI-Bediensystemen intelligent vernetzt.

Inspektionssystem KHS Innocheck für InnoPET-Blocksysteme

Das voll integrierte Inspektionssystem für Preforms PPI (PET Preform Inspection) und PET-Behälter PCI (PET Container Inspection) sorgt für eine zuverlässige Qualitätskontrolle über HMI-Systeme. So profitieren die Kunden von einer höheren Qualitätssicherung für ihre Produkte und haben durch den Wegfall zusätzlichen Equipments geringeren Aufwand und Platzbedarf.

Inspektionssysteme Innocheck rPET für InnoPET Blomax Serie V/[r]PET Control für Preforms aus [r]PET

Der Einsatz von Rezyklaten als Sekundärrohstoff für neue Getränkeverpackungen ist ein wesentlicher Faktor für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft, deren Bedeutung stetig zunimmt. Doch mit steigenden Rezyklateinsatzquoten gehen auch Schwankungen in der Behälterqualität und erhöhte Ausschussraten einher. Das neu entwickelte Preform-Inspektionsmodul von KHS – basierend auf dem zuverlässigen, voll integrierten Innocheck-Inspektionssystem – ermittelt kontinuierlich den Grauwert von [r]PET-Preforms inline. Das spart Ressourcen und erhöht die Anlagenverfügbarkeit.

Tunnelpasteur Innopas SX – Gesamthygienekonzept

Mikrobiologische Sicherheit ist gerade in Nassbereichen der Abfüll- und Verpackungsanlage unabdingbar. Tunnelpasteure haben teilweise eine Länge von mehr als 30 Meter. Entsprechend zeitaufwendig ist die manuelle Reinigung dieser Maschinen. Dank des hygienischen Designs mit wenig störenden Einbauten im Inneren des Pasteurtunnels und einer guten Zugänglichkeit ist eine einwandfreie Reinigung dieses Bereiches einfach möglich. Alternativ steht ein neu entwickeltes Innenreinigungssystem zur Verfügung, das schneller zu einem sauberen Ergebnis bei niedrigem Personaleinsatz führt. Hierbei wird eine rotierende Hochdruckdüseneinheit auf dem Transportgurt durch die Maschine geführt – eine effektive Methode zur Aufrechterhaltung der notwendigen Gesamthygiene in der Maschine.

Energie- und Ressourceneffizienz/Leistungssteigerung  

Die Optimierung von Verbräuchen im Produktionsprozess für einen ressourcenschonenden Betrieb setzt eine intelligente Anlagenplanung voraus. KHS setzt hierzu neue 3D-Software und virtuelle Lösungen ein, die einen realen Blick auf die zukünftige Abfülllinie ermöglichen. Zentraler Aspekt der Planung ist dabei ein effizientes Energie- und Ressourcenmanagement in und um die Anlage. Der anhaltende Trend zu kompakten Maschinen und Anlagen führt zu weiteren Einsparungen von Ressourcen – insbesondere bei Reinigungsmedien, dem Einsatz von Wasser sowie Wärme und damit Energie. Der Aspekt der Ressourceneinsparung prägt bei KHS auch die Entwicklung von Maschinen vor dem Hintergrund der Leistungssteigerung, die bei möglichst gleichbleibendem oder reduziertem Maschinen-Fußabdruck realisiert werden. In zahlreichen Fällen wird die Leistungssteigerung mittels verkürzter Stillstandszeiten erzielt, zum Beispiel durch verkürzte Reinigungszeiten. Eine zunehmende Automatisierung von Formatwechseln dank intelligenter HMI-Systembedienerführung dient der Leistungssteigerung bei gleichzeitiger Reduzierung des Ressourcenverbrauchs.  

Beispiele der Weiterentwicklung aus dem Berichtszeitraum 

Reduzierter Maschinen-Fußabdruck

Die Entwicklung zu kompakten Maschinen mit einem kleineren Maschinen-Fußabdruck setzt sich weiter fort. Insbesondere verblockte Anlagen, die verschiedene Verarbeitungsprozesse auf einmal handeln, sind platzsparende und effiziente Lösungen im Betrieb.

Kleinformatige Maschinen und Anlagen zahlen auf entsprechende Linienkonzepte mittelständischer Betriebe – insbesondere Brauereien – ein. KHS ermöglicht den Zugang zum Industriestandard über robuste und qualitativ hochwertige Lösungen mit einer auf diese Kunden zugeschnittenen Leistung. Hier zeichnet sich neben der Kompaktheit ab, dass bestimmte Anlagen vor allem im Brauereibetrieb möglichst flexibel auf verschiedenste Behältergrößen und -formate ausgerichtet und erweiterbar sind.

Füller-Verschließer-Block SmartCan by KHS/Ferrum

Vor dem Hintergrund des wachsenden Marktes für sensitive Getränke, die spezielle Hygieneanforderungen im Füllprozess mitbringen, hat KHS den neuartigen Hochleistungsdosenfüller Block SmartCan by KHS/Ferrum im Hinblick auf optimale Produktsicherheit und größtmögliche Ressourceneinsparung entwickelt. Der deutlich verkleinerte Produktraum aus Edelstahl macht die neue Ferrum-Verschließer-Ausführung deutlich hygienischer als marktübliche Produkte. Dies führt zu signifikanten Einsparungen bei den Reinigungsmedien und der Reinigungszeit. Im Verschließprozess benötigt der Block nun auch bis zu 20 Prozent weniger CO2. Kürzere Formatwechselzeiten ermöglichen zudem eine höhere Maschinenverfügbarkeit.

Der Einsatz von PTFE als Dichtungsmittel im DVD-Füllelement reduziert die Aromaübertragung und ermöglicht damit eine neue Flexibilität hinsichtlich der Produktion. Durch Faltenbälge aus PTFE zusammen mit der pneumatischen Tulpenbetätigung kann auf eine Wasserschmierung komplett verzichtet und so bis zu 360 m³ Wasser/a eingespart werden. Das führt zu einer deutlich höherwertigen Hygiene im Umfeld der offenen Getränkedosen.

Die Verarbeitung von immer leichteren Getränkedosen (Lightweight Cans) mit geringerem Topload wurde für den SmartCan by KHS/Ferrum ganzheitlich umgesetzt.

Hochleistungs-Keg-Reinigungs- und Füllanlage Innokeg Transversal [OEE]

Diese Keg-Reinigungs- und Füllanlage ist kompakt, leistungsstark und modular erweiterbar. Auf der Fläche eines üblichen Standard-Seecontainers reinigt und befüllt die Anlage Kegs präzise und sicher. Die vollautomatische Formatanpassung an Höhe und Durchmesser des Kegs erhöht die Gesamtanlageneffizienz. Durch den optimierten Reinigungszyklus erreicht die Anlage eine Leistungssteigerung auf bis zu 700 Kegs/h.

[r]PET-Blockmaschinen InnoPET BloFill und Triblock

Hier konnte eine Leistungssteigerung um weitere 12 Prozent auf bis zu 2.800 Behälter/h/Kavität erreicht werden. Dies entspricht bis zu 90.000 Behälter/h für die InnoPET BloFill ([r]PET-Behälterherstellung und Abfüllung bzw. die InnoPET TriBlock ([r]PET-Behälterherstellung, Etikettierung und Abfüllung) bei 0,5-Liter-Behältern für stilles Wasser.1

Die InnoPET TriBlock Compact für Wasser- und CSD-Anwendungen hat einen reduzierten Maschinen-Fußabdruck und benötigt weniger Wartung bei einer höheren Leistung von bis zu 60.000 Behälter/h.

1 Rechenbeispiel gilt nur für die Verarbeitung von stillem Wasser

Verbrauchsmedien im Produktionsprozess

Eine umweltfreundliche Energieversorgung sowie der bewusste Umgang mit Ressourcen im Produktionsprozess sind zentrale Aspekte bei dem Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft sowie einer Reduktion des Gesamt-CO2-Fußabdrucks. KHS betrachtet den vielfältigen Einsatz von Wasser oder Medien wie CO2 genau und treibt hier Lösungen voran. Das Design einer Maschine und Anlage – insbesondere im Bereich der Produktaufbereitung, Abfüllung oder thermischen Behälterbehandlung – ist ein essenzieller Baustein zur weiteren Einsparung von Wasser und auch Lauge. Darüber hinaus gibt es auch Lösungsansätze in den Produktionsabläufen, bei denen versucht wird, den Einsatz von Wasser weiter deutlich zu senken oder vollständig durch alternative Lösungen zu ersetzen.

Innofill PET DRV (modulare Plattform)2

Kohlensäurehaltige Getränke müssen unter Druck abgefüllt werden. Auf diese Weise geht die im Getränk gebundene Kohlensäure nicht verloren. Nichts schäumt über. In der Regel wird hier als Vorspanngas CO2 eingesetzt. Die neue PET-Füllerplattform ermöglicht eine nachhaltige Getränkeabfüllung mit weitgehenden Energieeinsparungen und möglichst geringen CO2-Emissionen: Für das DRV-Füllsystem beispielsweise konnte der CO2-Verbrauch von 150 Gramm pro Hektoliter fast bis auf null reduziert werden. Auf CO2, auch als Vorspanngas, kann dabei ganz verzichtet werden. Dieses wird durch sterile Luft ersetzt. Neu in der DRV-Füllsystemreihe ist der Innofill PET DRV-HC mit bis zu 10 Prozent höheren Leistungen für [r]PET-Behälter ab 1,5 Liter.

2 Bei der sogenannten Plattformlösung kann die Füllmaschine optional auf neue Marktanforderungen hinsichtlich anderer Getränke oder [r]PET-Behälter kundenseitig umgerüstet werden. Das macht die Maschine nachhaltig und zukunftssicher.

Innopack Kisters CNP

Als Alternative für die Verpackung von Getränken in Dosen fügt die neue Sekundärverpackungsmaschine von KHS ganz ohne Kunststoff und Kleber Getränkedosen zu Packs zusammen. Der energieintensive Verpackungsprozess von Schrumpffolien für Dosenpacks fällt ganz weg und senkt somit den Energieverbrauch bzw. die damit verbundenen CO2-Emissionen deutlich.3  

Innopack Kisters WSPP

Innopack Kisters WSPP ist eine Kombimaschine, die verschiedene Verpackungsmöglichkeiten für Getränkedosen oder Flaschen in einer Anlage ermöglicht: Neben der Verarbeitung eher gängiger Packs wie Wraparound, Tray, Pad und Folie kann die Kombimaschine Innopack Kisters WSPP A zusätzlich Dosen- oder Flaschengebinde in Papier einschlagen. Auch diese Maschine ist modular aufgebaut: Bisherige Innopack Kisters WraparoundShrinkPacker (WSP) oder WraparoundPaperPacker (WPP) können zu einer WSPP A nachgerüstet werden. Verwenden die Kunden die Papierverpackung, bleibt der Schrumpftunnel aus. Durch die Nutzung von Papierverpackungen kann auf Plastik verzichtet werden.

Hochleistungspalettierer Innopal PLR

Dieser neue Palettierer kann dank kurzer Palettierwechselzeiten und intelligenter Robotertechnik sowie einer optimierten Bauweise für den Palettenzulauf bis zu 625 Lagen pro Stunde verarbeiten und verbessert die Gesamtlinieneffizienz moderner Abfüllanlagen. Die Palettierlösung kann in PET-, Glas- und Dosen-Linien eingesetzt werden. Durch den Einsatz modernster Robotik werden Wartungs- und Servicekosten deutlich reduziert, außerdem wird bei allen Verzögerungen im Palettierprozess Energie rückgewonnen.

Langlebigkeit und Maschinenqualität/Leistungssteigerung 

KHS entwickelt und baut Maschinen- und Anlagenlösungen, die über Jahrzehnte verlässlich im Einsatz sind. Grundlage dafür ist ein breit aufgestelltes Angebot an Erweiterungs- und Modernisierungsmaßnahmen. Sie halten die Anlagen flexibel und zukunftsfähig. So können Produktionsanlagen an veränderte Marktanforderungen individuell angepasst und nachgerüstet werden. Jede lebensverlängernde Maßnahme spart Ressourcen und stellt vor dem Hintergrund zunehmender Material- und Energieversorgungsengpässe dennoch eine schnelle Bereitstellung und erneute Inbetriebnahme der gewünschten Anlagenlösungen sicher. Auch das aktive Abkündigungsmanagement zahlt auf die Verlängerung des Lebenszyklus ein. Der rechtzeitige Wechsel zu neuen, weiterentwickelten Komponenten schafft Produktionssicherheit im Kontext eines modernen Anlagenbetriebs. Das gesteigerte Bewusstsein für Nachhaltigkeit am Markt zeigt sich auch in dem besonderen Kundeninteresse an Umbaumaßnahmen, die auf alternative Energiekonzepte und -einsparungen setzen. Hier bietet KHS ebenfalls eine Reihe von Lösungen – auch für Maschinen älterer Generationen – an. Kunden können diese Lösungen im Serviceportal KHS Connect individuell austarieren und so die bestehenden Anlagen nachhaltig betreiben

Beispiele der Weiterentwicklung aus dem Berichtszeitraum

Zukunftsfähig nachrüsten und erweitern

Variety Pack

Mit dem Variety Pack besteht für die Kunden die Möglichkeit, den Konsumenten eine Vielfalt verschiedener Produktarten in einer Sekundärverpackung anzubieten, um diese auszuprobieren. KHS stellt hierzu eine Anlagenkonfiguration vor, die das Variety Pack dank ihres Automationsgrades erstmals im hohen Leistungsbereich möglich macht und beispielsweise die Verarbeitung von bis zu 120.000 Dosen/h erlaubt. Jeder Produktionsstandort mit einem Traypacker kann um diese Anlagenkonfiguration erweitert werden, sodass ein Investment in eine vollkommen neue Linie zur Erstellung von Variety Packs nicht notwendig ist.

Ultraschall-Belagsvermeidung

Diese Systemlösung zur Reduzierung von Wartungsaufwand und zur Verbesserung der Funktionsfähigkeit prozesskritischer Komponenten und Bauteile an Tunnelpasteur und Reinigungsmaschine lässt sich nahezu in jeder der genannten KHS-Maschinen nachrüsten.


Betriebssicher modernisieren

Energie- und ressourceneinsparende Umbauten

Kunden möchten die Abfülllinie möglichst lange wirtschaftlich effizient und damit ressourcenschonend über den gesamten Lebenszyklus nutzen. Durch die regelmäßige Modernisierung der eingesetzten Maschinen können komplette Neuinvestitionen in vielen Fällen vermieden werden. Dieses Vorgehen ist ressourcenschonend und auch im Kontext der Klimaschutzdebatte ein wichtiger Lösungsansatz, denn die Beschaffung, Fertigung und Montage neuer Maschinen lässt sich darüber zu einem Teil auffangen. KHS hat im Berichtszeitraum insbesondere energetische und an gesetzliche Richtlinien gebundene Umbauten weiterentwickelt.

Energetische Umbauten

Heizkästen der neuesten Generation stehen für die Streckblasmaschinen InnoPET Blomax Serie IV und älter bereit. Das weiterentwickelte Heizsystem erzielt bis zu 45 Prozent Energieeinsparung im Vergleich zum klassischen Heizkasten.1

Für die neueste Streckblasgeneration InnoPET Blomax Serie V steht das intelligente Doppelgassen-Heizkonzept als Umbaumaßnahme zur Verfügung. Es setzt auf die bewährte und hochenergieeffiziente Near-Infrared(NIR)-Heiztechnologie. Dabei ist es sehr platzsparend und ermöglicht bis zu 30 Prozent Energiekosteneinsparung im Vergleich zu leistungsgleichen Einzelgassen-Streckblasmaschinen.

Für den Schrumpftunnel Innopack Kisters ST bietet KHS Umbaulösungen für den Betrieb mit Strom, Strom und Gas in Kombination oder LPG an. Dabei kann der Kunde – je nach Option – auch die Emissionen im Gebrauch der Maschine deutlich zu senken, indem diese zum Beispiel mit grünem Strom oder Strom aus der eigenen PV-Erzeugung arbeitet. Auch bei Erdgas bieten sich Übergangslösungen im Bereich Biogas an, das zumindest in seiner „Erzeugung“ klimaschonend ist. Auch ein Energiemix kann zur Reduktion der Emissionen führen.

Der Schrumpftunnel kann ohne Umbauten mit Folien aus bis zu 100 Prozent PCR (Post-Consumer-Recycled-Plastik) betrieben werden. Ein Beitrag von KHS, den CO2-Fußabdruck im Kundenbetrieb weiter zu senken und auf die Verbraucherbedürfnisse nach umweltfreundlichen Verpackungen einzugehen.

Perspektivisch wird KHS seinen Fokus auf Umbauten zur Einsparung von Ressourcen verstärken und fortsetzen. KHS verfügt über mehr als 130 Standard-Umbaulösungen, die aktuell online einsehbar sind und dort stetig erweitert und aktualisiert werden.

1 Verbrauch der Heizkästen der ersten Generation zur aktuellen Heizkastengeneration.

Präventiv und digital unterstützen

Das Abkündigungsmanagement von Bauteilen bleibt ein wichtiges Element für unsere Kunden, möglichst ohne Unterbrechungen und Störungen in der Linie produzieren zu können. Innovationen bei elektronischen Bauteilen ermöglichen regelmäßige Modernisierungen, um die Gesamtanlageneffizienz zu steigern. Hier ermöglicht KHS seinen Kunden, gezielt Umbaulösungen zu einzeln abgekündigten Komponenten innerhalb der Maschine umzusetzen.

Mit dem Kundenportal KHS Connect bietet KHS neben modernen Onlineshop-Funktionalitäten für effiziente Bestell-, Service- und Beschaffungsprozesse auch individuelle, auf ihre Maschinen abgestimmte Informationen und Beratungsleistungen. Diese beziehen sich auf Serviceprodukte, Umbauten und Optimierungsmöglichkeiten oder wie zuvor erwähnt auf Bauteileabkündigungen.

Nord- und Südeuropa sowie die gesamte DACH-Region, USA, Mexiko, Brasilien, Ostafrika, Nigeria und China können die KHS-Connect-Funktionalitäten bereits nutzen. Das Angebot wird 2023 weiter ausgeweitet. Kunden können den Status auf der Serviceseite zu KHS Connect abrufen.

Internet of Things [IoT]

Die neue KHS-Connect-Funktionalität des Cloud-basierten Live-Monitoring von Anlagen kann seit Ende 2022 in Europa von Maschinen genutzt werden, die entsprechend hard- und softwaretechnisch ausgerüstet sind. Das Monitoring der Performance- und Verbrauchskennzahlen über alle angeschlossenen Linien ermöglicht, Verbesserungspotenziale zu erweitern und noch ressourcenschonender zu produzieren. Darüber hinaus wurde das Format „KHS Technical Talks – die digitalen Online-Kundenmeetings“ ins Leben gerufen. In diesen Veranstaltungen werden Servicethemen, wie z. B. Umbauten, Nachrüstungen und die Nachhaltigkeit der Produktion verbessernde Lösungen vorgestellt und mit den Kunden diskutiert.